Oberstufenprojekt 2021 – „Zwischen Isolation und Gemeinschaft“

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Liebe Freund_innen der Oberstufenprojekte im Musikzweig Humboldt-Gymnasium / Rheinische Musikschule!

Das diesjährige jahrgangs- und ensembleübergreifende Musik-Projekt der Oberstufe ermöglichte es unseren Schüler_innen ihre Erfahrungen in der Zeit der Pandemie zu reflektieren und changiert daher musikalisch und thematisch im Spannungsfeld „zwischen Isolation und Gemeinschaft“. Obwohl es von Anfang an als corona-kompatibles Studio- und Aufnahmeprojekt im neuen Kammermusiksaal geplant war, mussten wir uns durch die langen Phasen des Distanzlernens in diesem Schuljahr abermals einschränken und auf alternative Formen des Musizierens in Distanz umsatteln. So verlegten wir beispielsweise die gesamte Arbeit des Oberstufenchores auf individuelles häusliches Üben und Proben. Zu diesem Zweck standen allen Sänger_innen passende Übe-Playbacks zur Verfügung, mit deren Hilfe die Schüler_innen sich die Stücke selbst erarbeiten konnten und dann mittels Smarthpone ihre je eigene Stimme aufnehmen und verschicken konnten. Die beiden Chorstücke „In stiller Nacht“ (Johannes Brahms) und „Freedom“ (George Michael) sind aus diesen einzelnen Aufnahmen entstanden, die dann Schritt für Schritt digital zusammengesetzt und zu einem kompletten Chorklang zusammengemischt wurden. Darüber hinaus sind in diesem Jahr auch zwei kammermusikalische Beiträge entstanden, die, aufgrund der kleinen Besetzung tatsächlich in unserem schönen neuen Kammermusiksaal aufgenommen werden konnten. Die beiden Stücke reflektieren unseren thematischen Ansatz „Zwischen Isolation und Gemeinschaft“ auf anschauliche Weise: in der Paganini-Caprice Nr. 16 für Solo-Violine (Moritz Gottstein, Q1) erklingt eine einzelnes Instrument und steht ganz für sich – in der Opern-Arie“O del mio dolce ardor“ von Christoph Willibald Gluck erklingt eine sehnsuchtsvolle Sopranstimme (Sita Grabbe, Q1) begleitet durch ein Streichquartett (Mats Thiersch, Arrangement und Leitung, Q2, Ferdinand Eppenbach, Q1, Moritz Gottstein, Q1, Maike Danner, Q2). Wir wünschen viel Vergnügen beim Hören und Schauen!

Benedikt Hölker, Andrea Tenhagen, Benedikt Haastert und Christoph Fröhlich

(Bild: Alissa Gossmann, Q2)

In der Pop-Hymne „Freedom“ besingt George Michael im Jahre 1990 diverse Ideen von Freiheit und Befreiung bei der Suche nach (auch sexueller) Identität. Im Lichte der Pandemie und ihren Einschränkungen erhält das in dem Song ausgedrückte Sehnen nach persönlicher Freiheit eine weitere, neue Dimension. In der Aufnahme sind die von den Sänger_innen einzeln zu Hause aufgenommenen Stimmen digital zusammengesetzt und abgemischt worden.

Oberstufen(-Distanz-)Chor – „Freedom“ (George Michael), Abmischung: B. Hölker

„In stiller Nacht“ ist ein von Johannes Brahms 1864 für Chor gesetztes Volkslied, dessen musikalische und textliche Aussagen auf so mancher Lockdown-Stille Ausdruck zu verleihen scheinen. Auch diese Aufnahme setzt sich aus einzeln aufgenommenen Stimmen zusammen.

Oberstufen(-Distanz-)Chor – „In stiller Nacht“ (Johannes Brahms), Abmischung: B. Hölker

Der Abiturient Mats Thiersch spielt Violine, komponiert und arrangiert, und hat die Arie „O del mio dolce ardor“ aus der Gluck-Oper „Paris und Helen“ für Sopran und Streichquartett umgeschrieben. Wunderbar umgesetzt wurde diese von Sehnsucht und Einsamkeit handelnde Arie von Sita Grabbe (Sopran), Ferdinand Eppendorf (Violine), Moritz Gottstein (Violine), Mats Thiersch (Viola) und Maike Danner (Violoncello).

Christoph Willibald Gluck: O del mio dolce ardor, aus: Paride ed Elena (Paris und Helen), Sita Grabbe (Sopran, Q1), Mats Thiersch (Streicher-Arrangement und Viola, Q2), Ferdinand Eppendorf (Violine 1, Q1), Moritz Gottstein (Violine 2, Q1), Maike Danner (Violoncello, Q1) – Aufnahme: C. Fröhlich, Abmischung und Schnitt: B. Hölker

Wenn in pandemischen Zeiten das Musizieren in der Gemeinschaft ausgesetzt werden muss, sind wir Musiker_innen plötzlich auf uns selbst zurück geworfen – in diesem Sinne könnten virtuose Solo-Stücke plötzlich als DIE corona-konforme Musiziervariante erscheinen. Der Geiger Morizt Gottstein spielt die Caprice Nr. 16 von Paganini mit Energie und Leidenschaft – und entfaltet als einzelne Solo-Stimme im leeren Konzertsaal eine ganz besondere Atmosphäre.

Moritz Gottstein (Violine, Q1): Niccolo Paganini – Caprice Nr. 16, Aufnahme und Schnitt: B. Hölker